Medizinischer Laserschutz

Besonderheiten des Laserschutzes in Medizin und Ästhetik

Die Nutzung von Lasersystemen am Menschen zu medizinischen oder kosmetischen Behandlungszwecken fordert beim Anwender/Behandler ein besonderes Grundverständnis über die Wirkung der Laserstrahlung und deren mögliche Gefährdungspotenziale, da es anders als in der Technik aufgrund der gewünschten wirkortnahen Anwendung nicht möglich ist, das Schutzgut (Patient, Anwender) von der Gefahrenquelle (Laserstrahl) zu trennen. Zwar sind die abgeleiteten Schutzmaßnahmen im Vergleich zu Laseranwendungen in der Messtechnik, im Physiklabor oder in der Industrie ähnlich, jedoch sind einige wichtige Besonderheiten des medizinischen Laserschutzes zu beachten.

 

Hierzu zählen der bestimmungsgemäße körpernahe Lasereinsatz ohne die Möglichkeit einer vorbeugenden Strahlungsabschottung durch technische Abschirmungen ebenso wie die einzukalkulierende Wirkungsverstärkung durch systemische oder Kontakt-Photosensibilisatoren.

 

Auch der Einsatz angekoppelter optischer Beobachtungsinstrumente birgt Risiken. Im Umgang mit flexiblen Endoskopen und beim Lasereinsatz am beatmeten Patienten ist zudem besondere Vorsicht im Hinblick auf Brand- und Explosionsgefährdungen geboten. Hier kann die Missachtung wichtiger Laserschutzmaßnahmen zu lebensbedrohlichen Situationen für den Patienten führen.

 

Eine Schulung von Laserschutzbeauftragten im Kontext medizinischer und kosmetischer Laseranwendungen setzt daher immer eine spezifische Schulung in Lasersicherheit und Laser(-neben-)wirkungen voraus, um die Zahl möglicher Laserunfälle auf ein Minimum zu reduzieren und die Patientensicherheit zu erhöhen.

Checkliste Laserschutz in Medizin und Ästhetik

  • Vor der Laseranwendung mit der Technik vertraut machen!
  • Im gesamten Laserbereich immer eine Laserschutzbrille tragen, die für den bzw. die verwendeten Laser ausgelegt ist!
  • Vor jeder Laserbehandlung eine Funktionsprüfung des Lasersystems vornehmen und dabei möglichst die immer gleichen Routinen verwenden!
  • Den Laser immer im Stand-by-Modus halten, solange nicht gelasert wird!
  • Laserfasern oder Handstücke nicht als "Zeigestock" verwenden und unkontrolliert im Raum bewegen!
  • Um Reflexionen zu vermeiden, nicht unkontrolliert auf Instrumente lasern!
  • Nicht auf entflammbare Materialien lasern!
  • Äußerste Vorsicht am beatmeten Patienten!

Interessantes zum Thema

  • attach_file
    Cappius H-J. Sicherer Einsatz medizinischer Laser: Besonderheiten des Laserschutzes im klinischen Umfeld.
    open_in_new
  • picture_as_pdf
    Bruley ME. Head and neck surgical fires.
    download
  • attach_file
    Doroshenko M, et al. Airway for laser surgery.
    open_in_new
  • attach_file
    Stormont G, et al. Surgical fire safety.
    open_in_new
  • picture_as_pdf
    Wöllmer W, et al. Endotracheal tube fires still happen – A short overview.
    download
  • picture_as_pdf
    Hofmann GA, et al. Medikamenten-induzierte Photosensibilität: auslösende Medikamente, mögliche Mechanismen und klinische Folgen.
    download
  • picture_as_pdf
    Schauder S. Phototoxische Reaktionen der Haut durch Medikamente.
    download

Weiterführende Links

  • picture_as_pdf
    Arbeitskreis Nichtionisierende Strahlung (AKNIR). Leitfaden "Laserstrahlung".
    download
  • picture_as_pdf
    DGUV. Fachausschuss Elektrotechnik. Betrieb von Laser-Einrichtungen für medizinische und kosmetische Anwendungen.
    download
  • picture_as_pdf
    Bundesamt für Strahlenschutz (BfS). Nebenwirkungen bei der Anwendung optischer Strahlung in der Kosmetik.
    download

Häufig gefragt